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ALPGOLD Magazin Herbst 2025

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Die schönsten Gebiete in der Region, Ausflugsziele, Reportagen, Salzburg, Bad Reichenhall und Berchtesgaden. Wandern und Sport. In der neuen ALPGOLD Ausgabe finden Sie alles, was Sie für Ihren Urlaub in der Region wissen sollten. Tolle Veranstaltungen und Highlights. Shopping Trends in der Region. Viel Spaß beim Lesen! Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub

Mystisches

Mystisches SalzburgGeheimnisvoll, legendenumrankt, sagenhaftSalzburg! Das sind Mozart, SalzburgerFestspiele, Sound of Music.Das sind österrei-chischeKaffeehauskultur, Fiaker, Dirndlkleiderund Christkindlmarkt. Jeder, derdie weltbekannte Barockstadt besucht,wird wohl sein ganz persönliches Bild vonihr im Herzen tragen – und dieses auchwiederfinden. Doch wer sich ihr auchnoch von einer anderen, weniger bekanntenSeite nähert, stößt auf Interessantes!Salzburg blickt auf eine belebte Geschichtezurück, die mit dem 2500 Jahrewährenden Salzabbau eng verflochtenist. In der Frühzeit prägten Alemannen,Bajuwaren, Franken, Rö-mer und Keltendie Ansiedlung zwischen Mönchsbergund Salzach, später formten die Erzbischöfedas Bild der Stadt im Barockstil.Auf den Resten der römischen SiedlungJuvavum und zu Füßen der Festung Hohensalzburgentstanden so der mächtigeDom, die fürsterzbischöf-liche Residenz,das Kloster St. Peter und viele andereBauten, die das Stadtbild Salzburgs heutenoch prägen.Kulisse für Legenden, Mythenund VolksbräucheWer durch die mittelalterlichen Gassenund über die weiten Plätze schlendert,vom Domplatz aus seinen Blick auf dertrutzigen Festung ruhen lässt, im Südender Stadt das imposante Untersbergmassiverblickt, erahnt, dass diese Stadtbei aller Lebendigkeit auch eine geheimnisvolleKulisse für Legenden, Mythenund Bräuche abgibt, die uns noch immerin ihren Bann zu ziehen vermögen.Eng verbunden sind diese mit dem Glaubenund der Weltsicht der SalzburgerBevölkerung im Mittelalter. Neben demstädtischen Patriziat und den Bürgerfamilienlebten hier Dienstboten, Gesinde,Totengräber, Scharfrichter, Abdecker undeinfache Handwerker. Ihnen errichteteFürsterzbischof Harrach im Basteigartendes Schlosses Mirabell ein Denkmal. Hiertummelt sich eine illustre Gesellschaftaus längst vergangenen Zeiten – in Formvon Steinzwergen als Karikatur des„einfachen Volkes“: Gärtner, Bäuerinnenund Ringkämpfer mit gewaltigen Hü-ten,wogenden Busen und wilden Grimassenbilden einen bizarren Gegenpol zumhöfischen Schloss Mirabell mit seinemgepflegten Mirabellgarten.Mit offenen Augen das nichtOffensichtliche entdeckenAuch in der Architektur lässt sich dasWeltbild des vorneuzeitlichen Salzburgsund seiner Be-wohner erahnen. MittelalterlicheTiersymbolik findet sich allerorts,das Tier als Sinnbild des Guten oderBösen, von Gott oder Teufel, übte einestarke Faszination auf die Menschen aus.Häufig finden sich Löwen und Drachen,wie etwa in der Franziskanerkirche, inder ein roma-nischer Löwe als Kanzelträgerfungiert oder wo dämonischeVogelkörper mit Männerköpfen ein Kapitellschmücken. Noch ein interessantesDetail kann man am Hauptportal diesesimpo-santen Sakralbaus entdecken:die in Stein gemeißelte Schwurhand.Sie befindet sich rechts am Torbogen,ungefähr auf Kniehöhe. Sie war Zeichendafür, dass derjenige, der sich ins Innereder Kirche flüchtete, unter dem SchutzGottes stand und unantastbar war. EinVer-sprechen, dem sich im Laufe derJahrhunderte wohl so mancher kleine odergroße Gauner anvertraut haben wird …St. Peter – malerischer Friedhofmit vielen GeheimnissenArchaische Zeiten ganz anderer Art stehenwieder auf beim Besuch des St. PeterFriedhofs am Fuße des Mönchsbergs,des ältesten Friedhofs der Stadt. Jedesder Gräber hat seine eigene Geschichtezu erzählen! Hoch über ihnen entdecktder aufmerksame Betrachter rät-selhafteKavernen am Hang des Mönchsbergs.Die Geschichte der sogenannten Katakom-benist reich an Legenden rundum Märtyrertod und Barbarenangriffe.Tatsächlich dienten sie jedoch wahrscheinlichals Einsiedelei für die Mönchevon St. Peter sowie als Kultstätten.©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter48 ALPGOLD

Heute gelangt man über ausgetreteneSteinstufen in diese geheimnisumwittertenFelshöhlun-gen … und macht eigenartigschaurigeEntdeckungen. Wie etwa dieFragmente uralter Fres-ken, die die Enthauptungdes später heiliggesprochenenThomas Becket von Canterbury zei-gen.Oder auch das geheimnisvolle Abbild einerSchlange, die sich selbst in den Schwanzbeißt. Sie ist ein Symbol der rätselhaftenLoge der Freimaurer für die Ewigkeit.Abergläubisch? Gläubig? Diedunklen und hellen Seiten religiöserAlltagskulturDer Glaube an die Allgegenwart Gottesspielte im Barock eine ebenso große Rollewie der Aberglaube an böse Mächte,Hexenzauber und Verwünschungen. DieGründe dafür sind si-cher auch in der damaligenHilflosigkeit gegenüber Seuchen,Feuersbrünsten und anderen Naturkatastrophenzu suchen. Vor diesemHintergrund ist es verständlich, dass dieMen-schen sich mit Kreuzen, Medaillen,Votivbildern und Amuletten vor Unheilund dem bösen Blick schützen wollten.Die Sammlung der sogenannten KunstundWunderkammer im 2014 eröffnetenDomQuartiers gibt einen anregendenEinblick in diese Denkweise.Die hier präsentierte Kollektion vonSteinbockhorn, Korallen, Bergkristallensowie Bezoarku-geln, Rosenkränzen,Kreuzen und Amuletten lässt erahnen,welche Bedeutung derartige De-votionalienfür das einfache Volk hatten undwie stark der Glaube daran das täglicheLeben bestimmt haben muss. Sogardas sagenumwobene Einhorn kann hierbewundert werden.©TV Wals-SiezenheimDerMythos des „Wilden Mannes“– Gestalt geworden alsBrunnenfigurAls besonders ansprechendes Beispieldafür, wie Symbole des alten Volksglaubensauch im modernen Salzburganzutreffen sind, gilt der „Wilde MannBrunnen“. Er ist einer der ältestenBrunnen der Stadt und stammt aus denAnfängen des 17. Jahrhunderts. Er wurdeim Laufe der Jahrhunderte mehrmalsverlegt. Heute kann man ihn am Randedes Furtwänglerparks bei den Festspielhäusernbewundern. Die Brunnenfigur,eine Kupferskulptur, ist typisch für dieDarstellungen der sogenannten „WildenMänner“. Diese halbmenschlichenWaldbewohner gelten als mythologischeSymbole für männliche Kraft undNaturverbundenheit. Der Schild mit demSalzburger Stadtwappen in der Linkendes Wilden ist ein Hinweis auf die SalzburgerBür-gerschaft als Auftraggeberdes Brunnens samt Statue.Der Untersberg – Sagen, Kraftplätzeund ein MuseumEin starker Anziehungspunkt für Mystikeraus aller Herren Länder ist derUntersberg im Sü-den Salzburgs. Umdiesen „Wunderberg“ ranken sich Sagenund Legenden wie um keinen anderenBerg in den Alpen. In der Vorstellungder Menschen lebten hier Riesen, diedie rohen Naturkräfte symbolisieren,hässliche, aber den Menschen zugetaneZwerge als Urbewohner der Erde, undWildfrauen, elfenähnliche Erscheinungen,die kleine Kinder stahlen. Die wohlbekannteste Sage ist jene von Kaiser Karldem Großen, der mit seinem Hofstaatseit Jahr-hunderten in den Tiefen desBerges schläft und auf die Zeit wartet,wo er aufwachen und „die letzte Schlachtzwischen Gut und Böse“ schlagen wird.Mittlerweile ist sein Bart dreimal umeinen Tisch gewachsen. Die Kaisersagesteht für den Glauben des Volkes an eineneue, bessere Welt, so heißt es. Und wereinmal den lauschigen Gastgarten desGasthofes Esterer in Fürstenbrunn amFuße des Untersberges besucht, siehtsich dem schlafenden Kaiser in Formeiner Steinskulptur von Angesicht zuAngesicht gegenüber.Noch mehr zu den Mythen des „Bergesder Unteren, der in den Berg Entrückten“erfährt man im Untersbergmuseum inFürstenbrunn. Außerdem lernt man einigeszu den Kraftplätzen am Untersberg,den Kugelmühlen, Höhlen, Marmorsteinbrüchenund zur Fürstenbrunner Riesenquelle,die den fürsterzbischöflichen Hofmit Trinkwasser versorgte.Von Dämonen und gutenLichtgeisternRund um den Jahreswechsel leben inSalzburg viele Bräuche auf, deren Wurzelnin den My-then und Legenden aus heidnischenZeiten liegen. Damals hüllte mansich in furchteinflößen-de Masken undTierfelle, im Glauben, damit böse Geisterzu vertreiben. Wilde und archaisch anmutendePassen mit ihren behörnten undkettenrasselnden Krampussen und Perchtenlassen diese Traditionen wiederauferstehen.In Salzburg und den umliegendenGemeinden erfreuen sich deren Umzügegroßer Beliebtheit, gelten sie doch trotzaller Schaurigkeit als glücksbringendesOmen. Am 5. und 6. Dezember zieht derKrampus mit dem Heiligen Niko-laus vonHaus zu Haus, um brave Kinder zu lobenund unartige zu bestrafen. Perchtenläufewiederum finden vor allem in den sogenanntenRaunächten statt, in denen dasalte Jahr mit einer Glocke ausgetriebenwerden soll. Schönperchten oder guteLichtgeister sollen dem Bö-sen des Wintersendgültig den Garaus bereiten.MEHR INFOS UNTER:WWW.SALZBURG.INFOALPGOLD 49

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