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ALPGOLD | FRÜHLING 2017

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ALPGOLD Magazin Frühling 2017. Ausflugsziele in Berchtesgaden, Berchtesgadener Land und Salzburg.

Franziskaner in

Franziskaner in Berchtesgaden Nach einem Überfall auf das Berchtesgadener Land durch den bayerischen Herzog Friedrich dem Weisen im Jahre 1382 n. Chr. welcher mit Raub und Plünderungen einher ging, wurde das Augustinerinnen-Frauenkonvent auf den Anger umgesiedelt. Von 1394 bis 1409 wurde im Zuge dessen für die Augustinerinnen ein bescheidenes Kloster mit einer Hauskapelle errichtet, bis die zunehmende Selbständigkeit der Chorfrauen und das wirtschaftliche Wachstum den Bau einer größeren, zweischiffigen Klosterkirche ermöglichten. Das Stift der Augustinerinnen unterstand damals in Rechts- und Wirtschaftsfragen ganz der Leitung des Propstes. Um 1550 endete schließlich die Zeit der Augustinerinnen. Die Franziskanerkirche wurde noch zu Zeiten des Frauenklosters in den Jahren 1480 bis 1488 erbaut und „Unserer lieben Frau am Anger“ geweiht. Nach der Umsiedlung der „Schönen Frauen“ – so nannte man sie aufgrund ihrer weißen Ordenstracht – berief Joseph Clemens, Kurfürst von Köln und Stiftspropst von Berchtesgaden, 1695 aus seelsorgerischen Erwägungen die bayerischen Franziskaner in das Land und übergab ihnen das überwiegend leer stehende frühere Kloster der Augustinerinnen. Die umfangreichen Seelsorgearbeiten der Franziskaner im Berchtesgadener Tal, zu der unter anderem elementarer Schulunterricht und die sogenannten Volksmissionen zählten, beinhalteten auch Auseinandersetzungen mit den Protestanten. Im Oktober 1835 gewährte König Ludwig I. von Bayern auf wiederholtes Drängen der Berchtesgadener Bevölkerung den Fortbestand des Franziskanerklosters am Anger als Hospiz.Nach dem Sturz der Monarchie 1918 wurde der Verein „Freunde der Franziskaner“ gegründet, der sich für den Erhalt des Klosters einsetzte. 42

AUSFLUGSZIEL In den Jahren der Wirtschaftskrise von 1930 bis 1934 verringerten die Franziskaner mit dem Verteilen der „Klostersuppe“ die Not vieler arbeitsloser Berchtesgadener. Am 9. April 1941 mussten die Klosterbrüder auf Druck der Nationalsozialisten ihre Zellen verlassen. Der römisch-katholische Pfarrer Berchtesgadens stellte ihnen daraufhin einige Räume des Pfarrhofes bzw. des Mesnerhauses bis zum Ende des Krieges zur Verfügung. Erst im August 1945 konnten die Franziskaner wieder in ihr Kloster zurück. 1985 musste das Franziskanerkloster Berchtesgaden nach 290 Jahren aufgrund des mangelnden Nachwuchses schließlich aufgegeben werden und so wurden die bayerischen Franziskaner von Berchtesgaden abgezogen. 1986 gewann jedoch die Ordensleitung der bayerischen Franziskaner polnische Mitbrüder aus der Provinz Kattowitz hinzu, die im Mai 1987 in das Kloster einziehen konnten und seitdem dort wieder ihre seelsorgerischen Dienste leisten. 1986 – 1988, nach der Auflösung des Amtsgerichtes, wurden die leer stehenden Räume des Klosters im Zuge der Gebietsreform zum Nationalparkhaus umgebaut und wurden bis 2013 als solches genutzt. 2015 erfuhr das ehemalige Klostergebäude eine neue Bestimmung: In den Räumen des ehemaligen Amtsgerichts installierte die Caritas ein „Haus der Begegnung“, in welchem soziale Dienste und Beratungen angeboten werden. 43

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