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ALPGOLD Winter 2020/2021

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BIRDING Auf Vogelschau

BIRDING Auf Vogelschau mit Karl Gugg © adamikarl/Adobe Stock

REPORTAGE Abschalten im Alltag gelingt beim Birding. Richtig! ein Vogelbeobachter entspannt just in time, schweift der Blick durch den Garten, geht es in Wald und Wiese, ins Gebirge. Der Vogelbeobachter von heute kann mit einer App sogar einen eigenen Vogelkatalog anlegen oder mit der Zwitscher-App Vogelrufe lernen. In der Region gibt es einige Vogel-Hot- Spots. Mit Feldstecher um den Hals und Spektiv im Gepäck lassen sich im Winter an den heimischen Gewässern – dem Waginger oder Chiemsee, der Salzach –, in den Nationalparks – in Berchtesgaden oder in den Hohen Tauern, im Moorgebiet und im Wald oder schlicht im heimischen Garten vom Fenster aus zahlreiche Wintervögel beobachten. Es gibt Beobachtungstürme mit angebrachtem Spektiv – etwa am Chiemsee oder im Ainringer Moss. Entspannt Meditieren und Wandern allein nicht, verhilft vielleicht die Vogelschau zum Abschalten. Birding bewegt zum Abschalten in der Natur mit Mehrwert. Erfolgserlebnis garantiert, irgendeinen Vogel sieht jeder. Karl Gugg von der Kreisgruppe des Berchtesgadener Landes des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. geht nicht erst auf Vogelschau, seit die altbackene Vogelbeobachtung mit dem hippen Namen Birding im Trend ist. Er beobachtet Vögel seit ihm seine Mutter als Bub ein Bestimmungsbuch geschenkt hat. Mittlerweile ist der pensionierte Gymnasiallehrer 83 Jahre alt und kennt sich aus in der Vogelkunde, die er dem büromüden, stressgeplagten Menschen oder schlicht dem Interessierten erklärt. Die Vogelschau schafft Abhilfe, wenn die Entspannung Hilfe braucht. Natur und der Vogelgesang fordern volle Konzentration. „Herrlich bereichernd und entspannend“ empfindet das Kathi Lenz, bei der herkömmliche, Entspannungstechniken wie Achtsamkeit, Meditation oder Fantasiereise nicht greifen. „Da komme ich erst recht ins Grübeln“, so die junge zweifache Mutter mit Ganztagsjob als Krankenschwester. Sie nimmt sich stets Zeit, die Natur zu genießen. Auch, wenn das als Mutter des dreijährigen Laurins und der fünfjährigen Liselotte oft nur von der Fensterbank aus möglich ist. Vor dem Wohnzimmerfenster tummelt sich das Vogelvolk. Dort steht ein Vogelhäuschen. Das Häuschen auf dem gut eineinhalb Meter hohen Stamm aus Birkenholz bedecken Holzschindel aus Fichtenholz. Ins Häuschen legt Kathi Lenz gehackte Erd- und Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, Getreideschrot, Mais. Ein Meisenknödel hängt am winterk ahlen Apfelbaum daneben. Kathi Lenz hat sie selbst geformt. Auf der Fensterbank im Wohnzimmer liegt ein Fernglas. Sie beobachtet die Körnerfresser wie sie suchen, picken, piepen. „Während Insektenfresser im Herbst in den Süden ziehen, bleiben Körnerfresser wie Spatz und Fink und deren Verwandtschaft in der Region. Starr und Hausrotschwanz fliegen gegen Ende Oktober in wärmere Gebiete.“ Karl Gugg kennt die Vogelkunde. So verbringe der Starr milde Winter im Rheingebiet, der Hausrotschwanz ziehe in Mittelmeernähe. Trauerschlepper und Kuckuck flögen schon im September in die Tropen. „Im Wesentlichen nach Afrika“, erklärt er. Vor Kathi Lenz‘ Fensterbank tummelt sich auch im Winter der Spatz. Der grau-braune Haussperling ist stets bekannt. Der Körnerfresser mit gedrungener Gestalt auf kurzen Beinen hat ein braun-rötliches Gefieder mit schwarzen Längsstreifen auf dem Rücken. Das typische Tschilpen ist ein vertrautes Geräusch. Mit dem gedrungenen Aussehen hat der Spatz eine laute Art.Er scheue nicht die Nähe zum Menschen, zu Haus und Hof. Er dinge gerne in Gebäude ein. „Mindestens ein Spatz sitzt immer auf der Fensterbank“, sagt Kathi Lenz. © Ronny Gängler/Adobe Stock Weitaus seltener sitzt gar dort oder auf einem Obstbaum der Feldsperling. Der Feldsperling, der filigraner, kleiner und schlanker ist als der Spatz, ist braun. Im Nacken, an der Kehle hat er einen kleinen, schwarzen Fleck. Die Wagen sind weiß mit einem schwarzen Fleck in der Ohrengegend. Im Wesentlichen meidet der Feldsperling die dichte Siedlung. Er sei mehr am Ortsrand und auf dem Feld anzutreffen, aber auch – wie es Karl Gugg schon des Öfteren beobachtet hat, im weitläufigen Wohngebiet. In Saaldorf oder Karlstein zum Beispiel. Der Buchfink mit blaugrauem Kopf, rotbrauner Brust hat breite Flügelbinden, eine weiße Schwanzkante und graugrüne Bürzel. Der Buchfink ist etwa so groß wie der Spatz – nur schlanker. Unter Kati Lenz Futterhäuschen pickt der Buchfink nach Körnern. Er liest auf, was andere Körnerfresser fallen lassen. Der Buchfink sei hierzulande häufig anzutreffen– im Garten auf dem Rasen oder in der Baumkrone, am Waldrand oder im Buchenwald. Nach der Epidemie Trichomonas sei das Vorkommen des Buchfinks seltener geworden. Die Kohlmeise mit der schwarzen Kappe ist häufig zu Gast im Garten. Mit dem glänzend schwarzen Kopf, den weißen Wangen, dem schwarzen Kinnlatz ist sie leicht zu erkennen. Die Bauchseite ist gelb mit einem kräftigen schwarzen Bauchstreifen. Artverwandt ist die Blaumeise, die mit einer Körperlänge von knapp zwölf Zentimetern deutlich kleiner ist als die Kohlmeise. Karl Gugg bezeichnet die hellblaue Gefiederpartie am Kopf als einzigartig unverkennbar. 47

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