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ALPGOLD | Herbst 2021

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HISTORIE Bau der

HISTORIE Bau der Rossfeldpanoramastrasse Mit der Planung der Rossfeldpanoramastraße wurde im April 1937 begonnen. Trotz der hoch kalkulierten Baukosten wurde die Vorplanung von der Verwaltung Obersalzberg akzeptiert und die Firmen Leonhard Moll und Polensky & Zöllner mit der sofortigen Detail planung und weiteren Bauausführung beauftragt. Die eigentlichen Bauarbeiten wurden im Sommer 1938 begonnen, wobei die Firma Polensky & Zöllner für den Südaufstieg zwischen Parkplatz Resten (Bereich der heutigen Mautstelle Süd) und dem Hahnenkamm und die Firma Leonhard Moll für den 60 Nordaufstieg von Oberau bis zur Rossfeldskihütte zuständig war. In sieben Baulose aufgeteilt, verliefen die Arbeiten ohne größere Probleme erstaunlich rasch, obwohl 14 Brücken, 1,6 km Stützmauern und vor allem umfangreiche Entwässerung smaßnahmen notwendig waren. Beide Straßenbaufirmen hatten zusätzlich zu ihrer deutschen Belegschaft zahlreiche österreichische Ingenieure und Straßenbauer angeworben, die sich an der 1935 vollendeten Großglockner-Hochalpenstraße die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen im hochalpinen Straßenbau angeeignet hatten. Hinzu kamen etwa 50 italienische Steinmetze aus Massa und Carrara, die im nahen Niederalm bei Salzburg die Natursteine zur Verkleidung der Betonbrückenbögen abbauten und für den Einbau am Rossfeld bearbeiteten. Verglichen mit heutigen Maßstäben waren die Arbeitsbedingungen äußerst primitiv und hart. Die damaligen Arbeitssicherheitsmaßnahmen würden heute weder von der Gewerkschaft noch von der Berufsgenossenschaft akzeptiert und zur sofortigen Einstellung einer Baustelle führen. Die Baukosten für die Rossfeldstraße betrugen bis zur kriegsbedingten Einstellung der Bauarbeiten 14 Mio. RM. Fertigstellung nach 1945 Bei Kriegsende fehlte auf der Rossfeldstraße noch die Oberflächenbefestigung auf ganzer Länge. Außerdem waren mehrere Bauwerke noch nicht ganz vollendet und im Bereich der Scheitelstrecke bestand eine 0,8 km lange Baulücke. Da die Straße keine verkehrstechnische Lücke schließt oder einen verkehrswichtigen Pass überwindet, bestand nach Kriegsende, gerade vor dem Hintergrund der damals vordringlich zu reparierenden Kriegsschäden, kei-

BERCHTESGADEN nerlei Notwendigkeit einer Fertigstellung. 1947 wurden lediglich in begrenztem Umfang notwendige Sicherungsarbeiten durchgeführt. Wie beim Kehlsteinhaus gelang es dem in jeder Hinsicht pragmatischen Landrat Theodor Jacob (1944-45 und erneut 1948-1964) jedoch auch hier, ein neues, attraktives touristisches Ziel im Berchtesgadener Land zu schaffen. Er konnte Bundesverkehrsminister Dr. Hans-Christoph Seebohm (1949-1966) von der Notwendigkeit der Fertigstellung dieser Panoramastraße überzeugen und für die Restfinanzierung gewinnen, obwohl wegen der fehlenden überörtlichen Bedeutung eine Beteiligung des Bundes eigentlich ausgeschlossen war. Zur besseren Einbindung der Nordrampe in das Gelände wurde ein dreidimensionales Modell gebaut. Die Scheitelstrecke wurde im Herbst 1956 für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die endgültige Fertigstellung mit einer durchgehenden bituminösen Fahrbahndecke war 1962 abgeschlossen. Die Baukosten nach dem Krieg betrugen 3,3 Mio. DM. Mauterhebung Für das Befahren der seit 1956 durchgehend für den öffentlichen Verkehr freigegebenen Rossfeldpanoramastraße wurde von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerieum des Inneren die Erhebung einer personenbezogenen Benützungsgebühr (Maut) verfügt. Aus den Mauteinnahmen muss das Staatliche Bauamt Traunstein die gesamte Unterhaltung mit einem überdurchschnittlich aufwändigem Winterdienst, die Erhaltung und die Verwaltungskosten einschließlich der Mauterhebung abdecken. Ab 1.10.1956 wurde die Maut auf 2,00 DM/Person festgelegt. Weil man diesen Preis als zu hoch empfand, wurde die Maut bereits im November 1956 auf 1,50 DM/ Person ermäßigt. Dieser Mauttarif konnte bis 1982 aufgrund ständig steigender Besucherzahlen beibehalten werden. Erst am 1.1.1982 wurde die Maut wieder auf 2,00 DM/Person erhöht. Die Maut wurde im Laufe der Jahre weiter auf 3,00 DM angehoben. Am 30.7.1993 wurde die Mauterhebung von einer personenbezogenen auf eine kraftfahrzeugbezogene Maut umgestellt (10,00 DM pro PKW). Die Umstellung auf eine kraftfahrzeugbezogene Maut sollte eine automatisierte Mauterhebung vorbereiten und die Mauteinhebung vereinfachen. Am 1.8.2002 wurde nach vielen Diskussionen wieder auf eine personenbezogene Maut 1,50 €/Person mit zusätzlichem PKW- Grundpreis 2,50 €/PKW umgestellt. Neben der Vermeidung von einzelnen Ungerechtigkeiten bei der Erhebung einer rein kraftfahrzeugbezogenen Maut sollte insbesondere in den Wintermonaten in Zusammenarbeit mit dem Skibetrieb auf dem Rossfeld eine höhere Attraktivität erreicht werden. Jährlich besuchen ca. 250.000 – 300.000 Personen die Roßfeldpanoramastraße. Der Höchststand an Besuchern wurde 1993 durch Gäste aus den neuen deutschen Bundesländern erreicht. Danach fielen die Mauteinnahmen wieder und stagnierten bis 2010. Durch vermehrte Werbung, auch in den neuen Medien, Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden, Hüttenwirten und dem Skiliftbetreiber können seit 2011 wieder steigende Mauteinnahmen verzeichnet werden, die dringend benötigt werden, um diese einmalige Hochgebirgsstraße zu erhalten. 61

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