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ALPGOLD Frühling 2018

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AUSFLUGSZIEL Der

AUSFLUGSZIEL Der Fuschlsee Gefühlswelten 56 Der Parkplatz oberhalb vom Naturbadestrand war kaum besetzt. Es ging auf Ende April zu, und endlich war der Frühling ins Land gekommen. Viel zu lange drängte sich der Winter immer wieder dazwischen, nicht bereit, den Griff seiner stählernen Finger zu lockern. Den ganzen Monat hindurch waren eisige Winde aus Nord ost gekommen, hatten die ersten Blüten von den Kirschbäumen gerissen, Narzissen bräunlich von Frost gezeichnet und auf den Gipfeln der Berge lag noch immer Schnee. Doch dann hatte das unbeständige Klima über Nacht ein Einsehen. Der Wind drehte nach Süden. Saftiges, grünes Gras sprießte und bedeckte die Böden, mit einem Schlag hielt eine Farbenpracht Einzug in Gärten und Parks: Gänseblümchen, Veilchen, Schlüsselblumen, Löwenzahn, Gartenstiefmütterchen, und zum ersten Mal seit dem vergangenen Herbst, wärmte die Sonne wieder so richtig. Barbara schnallte ihren Rucksack auf den Rücken, öffnete den Kofferraum ihres Kombis und ließ Ferdinand, einen Border Collie Mischling, aus dem Wagen springen. Der Hund freute sich auf einen ausgiebigen Spaziergang und begab sich sofort auf Spurensuche zwischen den Bäumen. Barbara hatte Ferdinand vor einem Jahr aus dem Tierheim zu sich geholt. Sie brauchte zehn Minuten, bis sie ihn ganz dicht am Gitter seines Zwingers entdeckte, eine schwarzweiß gefleckte Fellnase, die mit dunklen, flehenden Augen zu ihr aufsah. Da wusste sie, dieser oder keiner. Die Tierpflegerin erzählte ihr, dass er auf einer Autobahnraststätte an einem Baum gebunden zurückgelassen wurde. Nun wartete er seit über sechs Monaten auf seine Chance, ein Zuhause für immer zu bekommen. Sein Alter wurde auf zwei Jahre geschätzt. Sie gaben ihm den Namen Ferdinand und Barbara fand, dass es gut zu ihm passte. Vom ersten Tag an waren Ferdinand und sie ein Herz und eine Seele. Der anfangs schüchterne Rüde lebte sich rasch in Barbaras Alltag ein und entwickelte sich zu einem wunderbaren Weggefährten. Er begleitete sie von Montag bis Freitag in die Anwalts kanzlei „Kramer & Maracek“, wo sie als Anwältin und Teilhaberin seit zehn Jahren arbeitete. Binnen kurzer Zeit war Ferdinand der erklärte Liebling der gesamten Advokatur. Barbara Kramer war erfolgreich in ihrem Job, kannte sich aus in Sachen Karriere, Lifestyle und Souveränität. Mit 30 Jahren wollte sie nur eines: Raus aus der Entweder-Oder-Falle, sich nicht entscheiden zu müssen zwischen Kind und Karriere. Doch im Laufe der Zeit musste auch sie feststellen, dass die Frauengeneration von heute ein neues Verständnis entwickeln musste. Eine Familie ohne den richtigen Partner zu gründen war zu kompliziert. Nur für den Beruf zu leben stieß auch irgendwann an Grenzen. Wie sollte sie nun aussehen, die neue, unabhängige Weiblichkeit? Auf Antworten wartend wartete Barbara manchmal zu lange. So vergingen die Jahre und Fotos: © Patricia Thurner

AUSFLUGSZIEL statt Mann und Kind war jetzt ein Hund bei ihr. Prioritäten ändern sich immer wieder, Bedürfnisse auch. Das Business Kostüm war seit letzten Sommer im Büro deponiert und gegen Jeans, Leggings und praktische Outdoor-Jacken ausgetauscht. All die langen Wintermonate hindurch hatte sie bei den Spaziergängen mit dem Hund Stiefel, Daunenjacke sowie Handschuhe getragen und sich meistens noch eine Mütze tief über die Ohren gezogen, aber an diesem Samstagvormittag ging sie in einfachen Turnschuhen und einer leichten Jacke. Der Sonnenschein hob ihre Laune, sie fühlte sich voller Taten drang und leichten Herzens. Barbara nahm Ferdinand entschlossen an die Leine und marschierte vorbei an der geschlossenen Gaststätte Richtung See. Das Wasser schimmerte smaragdgrün, still und kraftvoll lag der See eingebettet in eine idyllische Bergwelt und sanften grünen Hügeln, die sich im Wasser spiegelten. Grün ist die Farbe des Lebens, der Pflanzen, die Farbe der jährlichen Erneuerung und des Triumphs des Frühlings über den kalten Winter, sie symbolisiert auch die Hoffnung und die Unsterblichkeit. „Hier könnte ich ewig bleiben“, dachte sie und fühlte sich einmalig wohl. Die Landschaft, die Weite, das Wasser, die Natur wirkten beruhigend und doch auch elektrisierend. Ferdinand trabte freudig neben ihr, er konnte es gar nicht erwarten, ans Ufer des Sees zu kommen. Das sanfte Plätschern, die intensive Farbe, der Geruch von Frische und Freiheit, Barbara spürte, wie sie innerlich zur Ruhe kam, wie sie sich ihrem Hund anpasste, der sich ganz im Hier und Jetzt hingab. Es war wie eine Art magische Verzauberung, als sie am kleinen Kiesstrand stehen blieb und aufs Wasser schaute. Diese Seelandschaft war ein idealer Kontrast zu ihrem doch manchmal eingeengten Alltag, in der Routine gefangen. Sie atmete die frische Luft ein, beobachtete ihren Vierbeiner, der begeistert in den See sprang, wieder ans Ufer lief, um sich dort im feinen Kiessand am Rücken zu wälzen. Wieder Kind sein und ganz unbeschwert den Moment genießen, hier am Wasser wurde das Leben für ein paar Momente zu einem Spiel voller Überraschungen und Freude. Das war unglaublich befreiend, es war die pure Harmonie und auch das pralle Leben. Hier könnte sie ewig bleiben, eins mit der Natur werden, atmen, schauen, Stille hören. ÜBER 30JAHRE STEUERBERATUNG IN SÜDOSTBAYERN Steuerberatung mit Know-How zu fairen Konditionen Ihre Steuerberater aus der Region für Sie vor Ort in: Berchtesgaden · Bad Reichenhall · Freilassing · Ruhpolding lithotronic.de www.steuerberatung-berchtesgaden.de Rathausplatz 16 1/2 | 83471 Berchtesgaden Tel. +49 (0)8652 977274-0 | Fax +49 (0)8652 977274-6 maximilian.fendt@steuerberatung-berchtesgaden.de 57

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